begegnung mit der fremden kultur: heimat

dieRAUM 20110922

wiedereinmal so ein zwischenraum. dieRAUM, galerie mitten im historischen kern von laufen, dort wo es fast in jeder richtung eine grenze gibt. zwischenraum. normalerweise rückzugsgebiet für die etwas andere kultur. weder mainstream noch trend. schon gar nicht traditionelles.

wo unerwartetes, experimentelles zur verlässlichkeit wird, musste nun offensichtlich ein bruch her. zu gewöhnlich wäre es gewesen, wenn in diesem zwischenraum wieder einmal „gewohnt ungewöhnliches“ zu sehen gewesen wäre.

dieRAUM 20110922

dennoch verblüffend die direktheit: „heimat“ war das thema des abends, auftakt für eine ganze schwerpunktreihe der dieRAUM. „heimat“ – dazu waren menschen in laufen von der dieRAUM betreiberin und künstlerin vakinore befragt worden, die antworten erklingen auf offener gasse. menschen sammeln sich. und irgendwo muss noch eine andere veranstaltung sein, denn die stadtkapelle laufen versammelt sich ebenso. oder?

nein. die versammeln sich wegen genau dieser veranstaltung im zwischenraum. sie nähern sich dem geschehen. ganz in ihrer tracht. ganz so wie halt eine musik aufmarschiert. also doch ein heimatabend?

dann die einladung in den hinterhof. immer noch mögen manche auf das verlässlich unerwartete, an das gewohnt experimentelle warten. aber nein. die stadtmusik bezieht stellung, erklingt volltönig und schnell wird spürbar, (darf das in solchen galerien gedacht werden?) dass diese töne ganz einfach hier in diesen gassen und mauern, in dieser stadt zuhause sind. also – wir befinden uns in der heimat dieser töne. dem wie immer innerlich stark distanzierten beobachter fällt auf, dass es unerwartet stimmig wird. das bild. der abend. heimat also. irgendwie vertraut und dann doch wieder lieber nicht genau nachdenken? jedenfalls ist die art und weise, wie die musikerInnen hier aufspielen, sehr gewinnend.

dass der durch den abend führende h.rogra sich dann auch noch die deutsche hymne wünscht, steigert die spannung zwischen erwartetem experiment und unerwartet ortsbezogenem ins maximale. in welche veranstaltung bin ich geraten?

zur fortführung des abends dann eine vielgründige wanderung durch ein nur allzu wahres märchen über die ichbezogenheit vom märchenerzähler chris ploier, dem die circumstanzien des abends nichts anhaben können. darauf vakinores einladung in dieRAUM zu gehen, dort sollte mehr über „heimat“ zu hören und zu lesen sein. freibier für die musik auf der gasse, im dieRAUM wird es dicht, texte – alle über „heimat“ – an der wand, setzen sich aus, geben sich her. viele menschen haben für dieRAUM ihre gedanken zu „heimat“ formuliert. einige der anwesenden autorInnen lesen ihre heimat-gedanken vor, dieRAUM füllt sich mit bildern, mit erinnerungen, mit erlebtem und mit bezogenheiten. das zusammenspiel der texte wird zu neuem. im moment des austauschens, des lesens und hörens. gelegentlich werden die draussen bereits gelassen plaudernden auf das geschehen innen aufmerksam (gemacht). aber manche wollen trotz freibier nicht auf die texte verzichten.

gespräche und gedanken nach den gelesenen texten nehmen ihren lauf. plötzlich scheinen alle zu wissen, dass jedeR von den anwesenden von ganz wo anders herkommt. jede einzelne provenienz als solche annehmen, die vielen heimaten erkennen, das scheint irgendwie zu verbinden. menschen, die sich sonst kaum begegnet wären, finden einen gemeinsamen moment.

und der bleibt nicht ohne folgen. die stadtmusik erklärt sich bereit, die gesamte veranstaltungsreihe „heimat“ weiterhin unentgeltlich zu bespielen. verbindungen entstehen. stadtmusik und zwischenraum. langverwurzelte und niemals wirklich beheimatete. immer schon da gewesene und wandernde. alle sind sie sich irgendwie einig, dass grenzen überbrückt gehören. schliesslich sind wir in laufen.

wo unerwartetes wie gewohnt erwartet wurde hat das vermeintlich gewohnt tönende überraschend neue zwischentöne erkennen lassen. heimat?

interkulturalität kann also überall stattfinden.

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http://www.vakinore.at/

und ein bericht in der dorfzeitung.

Autor: bernhardjenny

kommunikationsgestalter meine unternehmen: jennycolombo.com, conSalis.at blogger, medienkünstler, autor, erwachsenenbildner salzburg - wien

3 Kommentare zu „begegnung mit der fremden kultur: heimat“

  1. lieber bernhard, herzlichen dank für deinen kommentar. auch ich habe es so empfunden. freue mich auf die nächsten stationen im heimatzyklus von :dieRAUM. war überrascht. über manches an diesem abend. nicht nur dafür hat sich die viele arbeit in der vorbereitungsphase mehr als gelohnt.

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